Der aktuelle Münsteraner Mietspiegel zeigt: Wohnen wird immer teurer. Der Mietspiegel ist ein eindrucksvolles Dokument des rasanten Anstiegs der Mieten, der Wohnen in Münster immer mehr zu einem Luxusgut macht. Der Deutsche Mieterbund (DMB) warnt seit vielen Jahren davor, dass die kontinuierlichen Mietsteigerungen bezahlbaren Wohnraum immer weiter verknappen und so für immer mehr Menschen zur Armutsfalle werden.
Während Wohnkosten immer höhere Anteile des Einkommens von Mietern auffressen, präsentieren die Wohnungskonzerne in ihren Geschäftsberichten glänzende Zahlen für ihre Aktionäre. Die Auswertung der erhobenen Daten zum neuen Mietspiegel führt zu einer deutlichen Anhebung der Basismieten und garantiert eine hohe Dividende der Aktionäre der Wohnungskonzerne. Für Mieterinnen und Mieter hingegen besteht kein wirksamer Schutz vor immer weiteren Steigerungen der Wohnkosten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Bundesregierung, Landesregierungen und Kommunen.
Wohnen ist ein Bereich der Daseinsvorsorge. Bezahlbarer Wohnraum in annehmbarer Nähe zu Arbeitsplatz, Bildungsstätten und Infrastruktur muss Vorrang haben vor dem Shareholder Value. Dass Anlagemöglichkeiten außerhalb des Immobiliensektors derzeit nur wenig Rendite abwerfen, darf nicht länger auf dem Rücken von Gering- und Mittelverdienern ausgetragen werden.
Der Ist-Zustand des Wohnungsmarkts offenbart die Unzulänglichkeiten der Wohnungspolitik der vergangenen Jahre. Wir brauchen eine effektive Beschränkung der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, ein bundesweites soziales Bodenrecht und deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum. Solange es hier keine sichtbaren Erfolge gibt, ist ein bundesweiter und flächendeckender Mietenstopp unbedingt erforderlich.
In Münster erschweren kommunale Versäumnisse die Lage auf dem Mietmarkt:
Genehmigungen und politische Entscheidungen dauern zu lange. So hat z.B. ca. 20 Jahre nach der „Osmo-Pleite“ die Bautätigkeit für neuen Wohnraum (mehr als 650 Wohnungen) gerade erst begonnen. Auch die Schaffung von Wohnraum auf dem „Hafenmarkt“ ist blockiert. Zudem wohnt auf den ehemaligen Kasernengeländen (Oxford – ca. 1.200 Wohnungen und York – ca. 1.800 Wohnungen) 10 Jahre nach Abzug der britischen Streitkräfte aktuell noch kein Mieter.
Der Deutsche Mieterbund fordert seit Jahren eine wirksame Begrenzung der Miethöhe, die Verhinderung des Abschmelzens von sozialem Wohnraum sowie eine Absenkung der Modernisierungsumlage, die parallel zur Mieterhöhung nach dem Mietspiegel, den Vermietern eine weitere abgekoppelte Erhöhungsmöglichkeit bietet.
Ohne ein schnelles beherzte Eingreifen der Gesetzgeber wird sich die Entwicklung, wie sie der aktuelle Mietspiegel zeigt, nicht aufhalten lassen.